Donnerstag, 27. Oktober 2011

Schirrmancher und Döpfner finden Sarrazins Biologismus unerträglich

Auf 50 Seiten seines 400 Seiten starken Buchs beschäftigt sich Sarrazin mit der Zuwanderung, wo er kritisiert, daß eher die Ungebildeten als die Gebildeten zu uns kommen. Denn diese leisten weniger Sozialbeiträge als sie in Anspruch nehmen. Und den größten Anteil der Ungebildeten stellen die Türken mit 30 Prozent ohne Schulabschluss, stellt er anhand von Statistiken lapidar fest.
Wo er recht hat, hat er recht, könnte man sagen, und Politiker würden das jetzt so stehen lassen.

Aber Sarrazin sucht die Gründe hierfür und will erklären.

Das ehrt ihn, selbst wenn seine Schlußfolgerungen nicht stimmen sollten.

Die lauten:

- Staaten mit homogener Bevölkerung wie Finnland, Japan und Korea haben besser in PISA abgeschnitten als heterogene Gesellschaften wie Deutschland.

und

- Bildungsehrgeiz steigt mit steigender Bildung.

Sarrazin belegt das mit der Vererbungslehre von Francis Galton, einem Vetter von Charles Darwin, mit daraus resultierenden höheren Intelligenzdurchschnitten in der Oberschicht, den evangelischen Pfarrhäusern des 19. Jahrhunderts und den Juden. Aus diesen Schicht kämen die meisten Hochbegabten.

Schade nur, daß Francis Galtons Eugenik von den Nazis vereinnahmt wurde.

Darum finden Schirrmacher und Döpfner Sarrazins Ansicht unerträglich, obwohl Sarrazin auch die Juden für seine These reklamiert, was die Nazis nie getan haben.

Die restlichen 350 Seiten des Buchs kritisieren Schirrrmacher und Döpfner nicht, scheinen wohl unangreifbar zu sein.

Die Verunglimpfung Sarrazins hat natürlich einen Vorteil:

Man braucht sich nicht mit seinen Thesen beschäftigen. Daß 30 Prozent der Türken ohne Schulabschluss sind, interessiert nicht mehr. Daß die Zuwanderung geregelt werden muß, ist nicht relevant. Sarrazin-Bashing ist leichter, als das Problem zu lösen.

Darum finde ich Schirrmacher und Döpfner unerträglich.

Sarrazin muß das wohl geahnt haben, als er dem Buch den Spruch von Ferdinand Lassalle voranstellte:

„Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist“