Wenn wenige Menschen ins Unglück gestürzt werden, nennt man das kleine Tragödien. Die großen nennt man Krieg. Die Krise des Euro ist ein Krieg, einer in den sich alle hineinstürzen, zur Rettung des Euro. Besinnungslos, denn es gibt keine Alternative. Die klügsten Leute machen mit. Die Deutschen kennen das aus dem ersten und zweiten Weltkrieg. Die waren alternativlos und sie hatten keine Exitstrategie, keinen Plan B. Und wer nicht mitmachte, war ein Verräter, an der Sache, an der Idee. Solange, bis alle Krieger und Verräter tot waren.
Im Fall des Euro kommt Schwäche und Dummheit hinzu.
Schwäche ist die eine Ursache der Krise. Jahrzehntelang machten die Politiker in Europa Schulden und dachten nicht ans Sparen. Keiner konnte ihren Egoismus stoppen. Selbst auf dem Höhepunkt der Krise macht Deutschland, das am höchsten verschuldete Land in Europa, den Griechen Vorschriften zum Sparen, statt sie zuallerst bei sich selbst umzusetzen.
Dummheit ist die andere Ursache der Krise. Denn der Euro wurde ohne Plan B eingeführt, alternativlos. Ein Austritt oder Ausschluss aus der Eurozone war nicht vorgesehen, konnte deshalb im Falle der Insolvenz Griechenlands nicht angewandt werden. Stattdessen vertraute man den Regeln des Maastrichtvertrages, setzte sie aber nach Belieben außer Kraft. Zur Exitstrategie war er ohnehin nicht geeignet, denn nicht vorgesehen waren Schritte für den Fall, daß sich ein Land nicht an die Regeln hielte.
Wieso auch, haben doch die Politiker Jahrzehnte gegen die Regeln verstoßen. Jedes Jahr brachen sie ihren Verfassungsauftrag und machten Schulden. Aus Schwäche, denn Ausgeben ist schöner als Sparen - vor allem fremdes Geld - und aus Dummheit, weil sie glaubten, das ginge gut, Staaten könnten nicht pleitegehen.
Jahr für Jahr warfen sie mehr Geld auf den Markt, gaben es den Banken, vor allem den staatseigenen, mit Jahr für Jahr steigenden Zinsen, und zwangen diese, es wiederum zinsbringend anzulegen, mit den heute zu besichtigenden Fehlentwicklungen, wo die Banken, Hedgefonds und Versicherungen die Geldflut kreativ im künstlich überhitzten Markt unterbringen.
Trotz der Krise denken die Politiker immer noch nicht an Umkehr, nein, sie machen weiter wie bisher und werfen gutes Geld schlechtem hinterher. Sie schauen weder rechts noch links, nur blind nach vorn, und stempeln alle, die nicht mitmachen, zum Verräter an der Sache, an dem Gelingen, zum Dolchstößer.
Weil keiner zugeben will, daß er sich geirrt hat. Jetzt erst recht nicht. Je weiter sie in die falsche Richtung rennen, umso unmöglicher wird ihre Umkehr, würde ihr Irrtum dadurch doch noch größer, gigantischer.
Insofern ist Krieg, da diese Euro-Gladiatoren nur durch Kampf und Widerstand gestoppt werden können.
Und sie müssen gestoppt werden, da sie ja nur den bequemsten Weg rennen, und nicht den steinigen, endlich mit Sparmaßnamen anzufangen. Die deutschen Politiker sind ja noch nicht mal in der Lage, das Entwicklungshilfeministerium oder Bremen und Hamburg aufzulösen.
Wenn sie damit endlich anfangen würden, dann würde der Wähler eine wirkliche Ernsthaftigkeit und Seriosität der Politik erkennen, dann würde ein Aufatmen durchs Land gehen, daß – endlich! – wirklich, gespart würde.