Alle vier Jahre nehmen wir an dem absurdesten Theater teil, das die Bundesrepublik zu bieten hat: die Bundestagswahl. Die Politiker aller Parteien lassen uns an der Verlosung um die Schweinetröge teilnehmen. Nur sie sind die Gewinner. Ihnen verschafft die Verlosung für die nächsten vier Jahre viel Geld.
An sich könnten sie das Ganze unter sich auslosen, aber das wäre zu offensichtlich. So inszenieren sie ein Spektakel, in dem sie uns glauben machen, wir bestimmten die Richtlinien der Politik. Und damit es noch glaubwürdiger wird, kritisieren sie Wahlverweigerer als undemokratisch. Als diejenigen, die ihren Einfluss nicht geltend machen. Dabei sind Wahlverweigerer nur diejenigen, die dieses unwürdige Spiel durchschaut haben. Würde man ihnen einen echten Gewinn bieten, wären sie dabei. Es sind ja nicht die Schlechtesten, die kein Lotto spielen. Darum ist alles nur Affentheater: es geht um die Verteilung der Macht. Sieht man schon an den Listenplätzen. Das sind die Glückseligen, die es gegen die Demokratie geschafft haben, sich wieder ihr Pöstchen zu sichern. Obwohl der Wähler sie gar nicht wollte, die immer gleichen üblichen Verdächtigen.
Wie stark die Lotterie auf den Blutdruck der Politiker wirkt, sieht man vor der Wahl. Da laufen die Maschinen auf Hochtouren. Reden, Wahlkampfversprechungen ohne Ende, Intrigen und Rufmord. Ein wahnsinniges Geld wird zum Fenster rausgeschmissen, Briefe, Hauswurfsendungen, Zeitungsanzeigen. Plakate, die immer grösser werden, die Wahlaussagen aber immer kleiner. An allem sieht man, die Postenverteilung ist noch lukrativer als wir annehmen. Denn es geht ja nicht nur um die Personen, die da vorne auf dem Plakat stehen. Hinter ihnen stehen hunderte von Partei- und Kostgängern, die die Hand aufhalten. Da wird ja noch das Wasserwerk verteilt, die politischen Posten und die Beförderungen nach Parteibuch. Wir grämen uns immer, warum wir sechzehn Bundesländer haben und 100 Behörden ohne Existenzberechtigung. Sie dienen nur dem Zugriff auf Staatsknete für politische Posten. Auch in Behörden mit Existenzberechtigung werden die wichtigsten Posten bis hin zum Bundesverfassungsgericht nach Parteizugehörigkeit vergeben. Staatsknete ist übrigens das falsche Wort. Privatknete, hart Erarbeitetes der Bürger, ist das richtige Wort. Geld, welches leicht verprasst und zum Fenster rausgeworfen wird. Kein Privatunternehmen könnte sich erlauben, so zu wirtschaften. Sie wären sofort pleite oder die Kunden wanderten ab. Nicht so der Staat und die ihn lenkenden Politiker, die erhöhen einfach die Steuern. Darum ist das Thema Sparen bei Politikern tabu. Kein anderes Thema wird so hartnäckig ausgeklammert wie das Sparen. Wenn von Sparen die Rede ist, dann nur an den Bürgern, nicht am Staat.
Mit einem irrsinnigen Eifer stürzen sich die Politiker nach der Finanzkrise auf Boni und Bezüge von Managern, Dinge, die sie nichts angehen, da das der freie Markt regelt. Damit lenken sie hektisch von eigenen Aufgaben ab: Die dramatische, unsere Gegenwart und Zukunft vernichtende Staatsverschwendung beenden. Das machen sie nicht.
Ich habe einen Baum im Garten. Efeu klettert an ihm hoch. Das sieht ganz hübsch aus, aber nach nunmehr 30 Jahren hat das Efeu den Baum vollkommen überwuchert. Nicht lange, dann wird er ersticken. Das Efeu wird sich den nächsten Baum aussuchen.