sagt Cem Özdemir in der FAZ vom 27. Mai 2011. Und er sagt vieles richtig, aber im Ergebnis so blauäugig wie er selbst immer in die Kamera guckt. Denn schliesslich sind nicht wir, sondern ist der Islam das Problem. Der schreibt das Kopftuchtragen vor, der läßt sie mehrheitlich Leute aus der Heimat heiraten, weil er Mischehen verbietet, der schreibt die Scharia vor, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist, der bedroht Mohammed-Kritiker mit dem Tode. Hinzu kommen Imame, die kein Wort Deutsch sprechen. Das alles trägt dazu bei, daß die Kinder in Problemvierteln kein Wort Deutsch können, wenn sie in die Schule kommen. Und da ist nicht Sarrazin das Problem, sondern die Zustände, die er beschreibt. Viel schärfer geht Hirsi Ali und Necla Kelek mit ihren Landsleuten ins Gericht und der Politologe Hamed Abdel Samad bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, der Islam sei rückwärtsgewandt und unfähig zur Reform, mit einem Frauenbild, nicht reif für das 21. Jahrhundert.
So endet Özdemir mit Standardsätzen, daß die Religionsfreiheit ihre Schranken dort findet, wo andere Grundrechte berührt sind, wie etwa die Meinungsfreiheit. Oder daß eine säkulare Demokratie alle Religionen gleichbehandeln muß.
Hört sich gut an, hätte aber länger erörtert werden müssen. Wer im Bericht des Verfassungsschutzes liest, daß wir 35.000 gewaltbereite Muslime im Land haben, dann ist das (obwohl nur 1 Prozent) schlichtweg eine Katastrophe für die Integration, und das muß man dem Islam ganz sicher in die Schuhe schieben. Also genau umgekehrt zum Eingangssatz Özdemirs. Denn die Hassprediger (diese Bezeichnung wurde erst seit der muslimischen Einwanderung inflationär) sehen sich unschuldig, stehen sie doch ganz auf dem Boden des Korans. Hat Özdemir die Terrorwarnungen von Schäuble und de Maiziere schon vergessen?
Wenn der Islam gleichbehandelt und nach dem Grundgesetz behandelt werden will, dann muß er sich dringend reformieren, wie Hamed abdel Samad sagt, also mehr als nur die Scharia und den Djihad aus dem Koran streichen.
Unter diesem Aspekt würde die von Özdemir eingeforderte Gleichbehandlung noch sehr lange diskutiert werden, erst recht, wenn das Bundesverfassungsgericht entscheiden soll, daß Kirchenglocken schweigen müssen, wenn der Muezzin nicht singen darf. Da bin ich schon gespannt, was Wulff dann sagt.
Insofern wäre es mir lieber, man würde nicht dauernd vom Islam reden, sondern von den Menschen die hierhergekommen sind, den Persern, den Arabern und Türken. Die müssen auf Augenhöhe behandelt und integriert werden, und kein türkischer Ministerpräsident sollte dazwischenfunken. Islam darf die schönste Nebensache sein, privat und nicht staatlich verordnet.