Montag, 28. November 2011

"Fachleute" der Finanzkrise

In der Süddeutschen vom 28. November 2011 weiss Thomas Kirchner, daß Merkels Stabilitätsobsession falsch ist.
Den bisherigen Mittelweg Merkels als Stabilitätsobsession zu bezeichnen, ist schon ziemlich gewagt, hat er doch gerade die Währungshüter Weber und Starck zum Rücktritt veranlasst, eben weil er nicht stabilitätsorientiert genug war.

Jedenfalls macht Kirchner klar, daß er den Weg von Merkel für ein Desaster hält.

Keine Angst hat Kirchner vor der Inflation, obwohl die auch desaströs enden kann, was Kirchner aber nicht thematisiert.

Er thematisiert vieles nicht. Zum ersten, daß Merkel den Mehrheitswillen der Deutschen ausführt, den Willen nach Stabilität. Zum zweiten, daß die Amerikaner und Engländer zu allererst ihre Interessen vertreten. Und da fordern sie von den Deutschen bedingungsloses Nachschiessen von Geld, um in erster Linie die Forderungen der eigenen Banken zu retten. Die Folgen für die Deutschen, ob es in griechischen Verhältnisse enden wird, ist zweitrangig.
Es ist eben zuviel Geld im Spiel, als daß die Leute noch objektiv urteilen. Dem Euro sind die Engländer nicht beigetreten, dafür geben sie gute Ratschläge.

Und bei den Amerikanern hat man das Gefühl, als ob sie sich auf Europa konzentriert haben, um von ihren 15 Billionen Schulden abzulenken. Und je engagierter sie sich über Europa äußern, umso mehr hat man das Gefühl, daß es ihnen schlecht gehen muß.
In der Tat, denn ihre Banken investieren viel Geld in Europa. Alle in der Gewissheit, daß die Europäer schon nachgeben und Staatsanleihen und Zinsen zurückgezahlt werden.
Nicht thematisiert wird, daß die enorme Staatsverschuldung der USA, gefolgt von den Europäern mit 10 Billionen Schulden, erst zu der Riesengeldschwemme und der Banken- und Finanzkrise geführt hat, in der wir heute sind.

Merkel versucht doch gerade das: die Gratwanderung zwischen der Bankenrettung auf der einen Seite und der Disziplinierung der Staaten zu mehr Haushaltsdisziplin.

Und nicht thematisiert wird, daß die Amerikaner und Engländer den Europäern gute Ratschläge zur Rettung Europas geben, aber Milliarden von Dollar und Pfund auf den Zusammenbruch von Europa setzen, um ihre wirtschaftliche Vormacht zu erhalten oder nicht zu verlieren. Gerade Deutschland ist ihnen ein Dorn im Auge, wo BMW, Mercedes und VW im Höhenflug sind, während General Motors am Boden liegt.

Und da glauben wir, wir hätten irgendwo noch neutrale Berater?