Es ist wohltuend, vernünftigen Israelis wie Avi Primor zuzuhören. Endlich werden Wahrheiten ausgesprochen, die die Mehrheit der Israelis nicht hören will: Israel soll endlich Frieden machen mit seinen Nachbarn und die besetzten Gebiete räumen. Jedoch ist er so skeptisch seiner Regierung gegenüber, daß er nicht glaubt, daß sie das schafft. Also soll eine internationale Friedenstruppe das möglich machen.
Das hört sich gut an, doch die Weltöffentlichkeit sollte den Vorschlag so weit wie möglich von sich weisen. Der Vorschlag ist ja nicht neu, die israelische Regierung hat ihn zuletzt bei ihrem Gaza-Überfall 2008 gemacht und er hörte sich für mich so an („dann brauchen wir unseren Kopf nicht mehr hinzuhalten und sind endlich das Problem los“). Ich empfand das als vergiftetes Geschenk, denn eine internationale westliche Friedenstruppe wird von den Palästinensern womöglich als israelische Partei bekämpft und eine internationale östliche mit Ägyptern und Indonesiern wird von Israel sicherlich nicht geduldet.
Außerdem ist selbst Avi Primor nicht für die Annahme der UN - Friedensresolution 242, also die Räumung sämtlicher Gebiete von 1967. Vielmehr möchte er die grenznahen Gebiete besiedelt lassen und gegen anderes illegal besiedeltes Land auf der Westbank eintauschen. Als Pufferzone, sozusagen aus Sicherheitsgründen, sagt er. Damit verstößt Israel aber weiterhin gegen Völkerrecht und wird Anlaß zu Krieg bieten.
Ein Punkt wurde von ihm gar nicht angeschnitten: Jerusalem. Das ist casus belli Nummer 1. Solange Israel Jerusalem nicht räumt, wird der gesamte arabische Raum Frieden mit Israel nie akzeptieren.
Dabei ist die Lösung einfacher, als es sich selbst Avi Primor vielleicht vorstellt. Die Amerikaner müßten lediglich von ihrer bedingungslosen Unterstützung Israels abweichen, dann wäre Israel von selbst zum Einlenken gezwungen.