Samstag, 4. September 2010

Antisemiten

Es gibt eine Anekdote, wo der Friedman dem Broder von seinen Talkshows erzählt: "Immer wenn ein Deutscher mit „die Juden“ anfängt, frage ich, "wie, die Juden“? Und der Deutsche fängt sofort an zu stottern und fällt um."
Schlägt sich Broder auf die Schenkel und sagt: "Siehste, Michel, nicht Israel ist deine Lebensversicherung, sondern die Deutschen".

Friedman ist Jude und ich bin Antisemit. Eigentlich bin ich auch Jude, habe aber noch nicht gewagt, das meiner Mutter zu erzählen. Darum bleibe ich Antisemit denn ich bin Deutscher. Natürlich habe ich die Gnade der späten Geburt und auch keine Erbschuld. Aber Friedmann sagt: „Versöhnung ist ein absolut sinnloser Begriff. Den Erben des judenmordenden NS-Staates kommt gar nichts anderes zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen und zwar generationenlang und für immer.“

Viele meiner Freunde haben das noch nicht verinnerlicht. Denn immer, wenn ich mich mit ihnen unterhalte, schlägt die schwere historische Verantwortung irgendwann in eine unerklärliche Judenfeindlichkeit um. Da ist klar, warum Friedman so ist, wie er ist. Man braucht nur die fürchterlichen Kommentare über ihn im Internet lesen, die völlig aus dem Ruder laufen.

Friedman hat eins daraus gelernt: sich nichts gefallen zu lassen. Du mußt nur so lange auf einem Deutschen herumhauen, bis der Putz bröckelt, dann kommt der Antisemit zum Vorschein. Und? Hat funktioniert! Bisher blendend. Zeitungen, Talkshows, Zentralrat der Juden, alle reissen sich um ihn, weil er das zur Perfektion gebracht hat.

Sarrazin zum Beispiel. Der ist kurzsichtig, darum hat er das nicht gesehen, sonst hätte er den Mund gehalten. Also mußte Friedman gleich mit der Keule kommen und ihn wegen der schlimmen Worte von wegen Gemüsehändler und Vererbungslehre angehen, mit „menschenfeindlich, gewalttätig und respektlos". Normalerweise hätte der Sarrazin dem Friedman eine geknallt, aber Friedman ist Jude. Darum sagte er nichts. Friedman legte deshalb noch einen drauf, dieser Unsinn mit dem jüdischen Gen. Da knickte Sarrazin ein und entschuldigte sich. Gewonnen!

Sarrazin hätte Friedman entgegnen müssen, daß sich das gesamte Judentum auf Vererbungslehre, Blut und Genetik stützt und sogar auf der Seite des Zentralrats der Juden ein jüdischer Gentest für 249 Euro angeboten wird. Und sagen müssen, wenn Du nicht an das jüdische Gen glaubst, bist Du auch kein Jude mehr. Nein, Sarrazin, hat seine Chance verpaßt. Er ist eben der typische Antisemit, der bei diesem Thema irgendwann ins Stottern kommt. Hat Friedman erat demonstrandum. Und in dem Interview nach der Plasberg-Sendung hat Friedman ihn so fertig gemacht, daß Sarrazin da doch noch Antisemitisches entwichen ist, bis die Pressesekundanten einsprangen und das Interview beendeten. Und dann sagte Sarrazin sichtlich entnervt: Heute waren Sie aber ein Arschloch, Herr Friedman.

Da hat sich der Broder wieder auf die Schenkel geklopft und gefragt: wie, heute?