Mit unserem Integrationsverständnis müßte es einen Aufschrei der Empörung geben, wenn wir die Europäische Union nur auf Europa beschränken wollten. Alles andere wäre Rassismus.
Wenn wir die Türken ausschliessen wollten, dann wären wir Rassisten. Vor allem, wenn wir deren Ansichten nicht mit den europäischen als kompatibel anerkennen würden.
Verstehen Sie, was ich meine? Die Political Correctness zwingt uns, alle aufzunehmen. Keinen Punkt zu machen. Alle sind Menschen. Wieso dürfen Menschen nicht in die EU?
Im Prinzip ist die Frage ja richtig. Dürfen Japaner in die EU?
Die Antwort ist einfach: im Prinzip ja. Aber wir wären in der EU überfordert. Schon Deutschland hat es schwer, seine Landsmannschaften zusammenzuhalten. Bayern mit den Ostfriesen, das ist schon ein Kunststück.
In Spanien wird es noch schwieriger. Die Katalonen würden sich eher heute als morgen von den Kastiliern trennen. Würden sie auch aus der EU austreten?
Ein deutscher Geschichtsprofessor sagte, eher würde die Türkei in die EU gehören als Russland und die Ukraine.
Sie sehen also, das Problem ist nicht einfach.
Ich bin ja der Ansicht, daß Europa nicht über 12 Mitglieder hätte erweitert werden dürfen, bevor die Verfassungsfragen einvernehmlich hätten geklärt werden müssen.
Aber die verantwortungslosen Politiker haben bequemer entschieden: mit der Flucht nach vorn sollten die Defizite verdeckt werden.
Jetzt haben wir die Türkei als Mitglied aufgenommen. Inoffiziell, mit drei Millionen Türken in Deutschland. Ob wir es wollen oder nicht, sie sind in der EU.
Was folgern wir daraus? Den EU-Gedanken aufgeben? Die Ukraine, Rußland, Weißrußland und Armenien aufnehmen? Den EU-Gedanken noch mehr verwässern?
Wollen wir die UNO ablösen? Wäre konsequent zuende gedacht. Menschenrechte, Abschaffung von Armut, Förderung der Wirtschaft. Aber wäre das vernünftig?
Natürlich wäre das vernünftig, wir würden es nur nicht schaffen. Und eine Aufgabe anstreben, die man nicht schaffen würde, wäre nicht vernünftig.
Wir müßten uns also, obwohl wir es wollen oder nicht, mit unseren Wurzeln beschäftigen. Und die liegen bei Shakespeare, Goethe, Bach, Wagner und Cranach. Bei Isabella von Spanien, Elisabeth von England, Napoleon von Frankreich und Luther von Deutschland. Wir können die nicht mehr aufgeben und gegen etwas Schlechteres eintauschen.
Das Schlechtere heißt, uns das Sagen und das Denken verbieten zu lassen, die Meinungsfreiheit. Wie es die Religionen wollen, vor allem der Islam. Wir können und wollen nicht mehr zurück in eine archaische Vergangenheit. In der nicht Vernunft, sondern Wahnsinn herrschen. Judentum, Christentum und Islam dienten dereinst als Disziplinierungsmittel ihrer Völker, ihren religiösen Wahnsinn davor zu beenden. Längst ist er durch anderen Wahnsinn abgelöst worden, wie der von Lenin, Stalin, Mao oder Pol Pot. Auch der ist entlarvt worden. Aber zu einem noch rückständigeren Wahnsinn wie dem Radikalislam oder dem Radikalchristentum zurückzukehren ist noch größerer Wahnsinn.
Denn Nächstenliebe ist nicht Merkmal dieser Religionen, sondern Vernichtung der Andersdenkenden. Wir sollten erkennen, daß Nächstenliebe auch global Bestand haben kann und nicht nur auf die EU beschränkt sein muß.