Donnerstag, 24. März 2011

Drohnen über Pakistan

Sehr geehrter Herr Neskovic,

ich habe mich sehr über Ihren Artikel in der FAS vom 9. Januar 2011 gefreut. Es war der erste Artikel, den ich in einer Tageszeitung lesen konnte, der sich kritisch zu diesem Thema äußerte. Was mich sehr wundert. Äußern sich doch unsere Journalisten in Funk und Fernsehen kritisch zu den kleinsten Lappalien, manchmal wochenlang, als ob es nichts anderes gäbe - aber zu schreiendem Unrecht, wie der Ermordung vermeintlicher Terroristen nicht. Dabei wissen wir doch, daß ein großer Teil der in amerikanischen Gefängnissen sitzenden Todeskandidaten unschuldig ist und die in Guantanamo einsitzenden Gefangenen erst dort zu Terroristen gemacht wurden.

Man stelle sich vor, China wäre im Besitz effizienter Drohnen und würde jeden Kritiker Chinas als Terroristen verfolgen, auch auf dem Gebiet der USA. Wie würden diese Journalisten (neben den USA) dann reagieren?

Aber bei Israel und den USA enthält man sich jeden Kommentars. Keine UNO, keine EU, kein Gerichtshof von Den Haag in Sicht. Dabei wissen wir, daß dieses Verhalten auf Dauer keine Einbahnstrasse sein wird, dann werden die "Terroristen" in ihrem "asymmetrischen Krieg" Drohnen nach Europa und in die USA schicken.

Noch viel größer ist die Gefahr für uns alle. Vom Schritt, Drohnen gegen "Terroristen" zum Schritt Drohnen gegen unliebsame eigene Bürger einzusetzen, ist es nur ein kurzer Weg. Es ist also höchste Zeit, zu handeln.

Mit bestem Dank

Ihr Dirk Kranefuss