Die ersten Bilder
Japan wurde von einem Erdbeben erschüttert
Mehrere Tote sind zu befürchten
Die zweiten Bilder
Japans Ostküste wurde von einem Tsunami überschwemmt
Mehrere hundert Tote befürchtet
Die dritten Bilder
Reaktor 3 im Atommeiler Fukushima explodiert
Die ersten Bilder vom Erdbeben
In den Gebäuden fliegen Bilder und Bücher durch die Luft, Menschen halten sich an den Schreibtischen fest und sind froh, überlebt zu haben
Die zweiten Bilder vom Tsunami
Autos werden weggeschwemmt, dann drückt eine zehn Meter hohe schwarze Welle Schiffe über die kilometerlange Flutmauer in eine Stadt ohne Menschen
Die dritten Bilder von Fukushima
Der erste Reaktor explodiert, man sieht eine weisse Rauchwolke aus einem abgesprengten Dach steigen. Eigentlich ganz unspektakulär. Nur unser Verstand sagt uns: 50000 Tote
Die vierten Bilder von Fukushima
Der zweite Reaktor explodiert, man sieht eine weitere Rauchwolke. Wir wissen: weitere 50000 Tote
Die fünften Bilder von Fukushima
Der dritte Reaktor explodiert, man sieht eine weitere Rauchwolke. Wir wissen: weitere 50000 Tote
Die sechsten Bilder von Fukushima
Der vierte Reaktor explodiert, man sieht eine weitere Rauchwolke. Wir wissen: weitere 50000 Tote
Die siebten Bilder von Fukushima
Der fünfte Reaktor glüht, die zwischengelagerten Brennstäbe, alles außer Kontrolle. Wir wissen nichts mehr: sind es weitere 50000 oder 500000 oder 5000000 Tote.
Japan durchlebt nicht eine Hölle, nein, Japan durchlebt eine zweite dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte und wir wissen nicht, wieviele Höllen mehr. Die Hölle ist, das es nicht enden will. Die immer wiederkehrende Apokalypse.
Waterboarding, Guantanamo, Libyen, Jemen, Kenia, Nigeria. Wir wollen soviel gar nicht wissen. Bilder von Landschaften, die der Tsunami bis in die letzten Bergtäler überschwemmt hat. Aber keine Leichen. Schiffe, Autos, ganze Züge, die quer in der Landschaft liegen, ja. Aber keine Leichen. Aseptische Bilder. Keiner schreit. Wir wollen keinen Schmerz, keine Agonie.
Wir wollen nicht, daß unser Leben zwischen Säugling und Alter, obwohl jeden Tag gefährdet, so endet. Wir wollen anständig sterben: durch Krebs, Aids, Verkehrsunfall oder Altersschwäche.
Aber nicht durch millionenfache Auslöschung.