Für die THW ist Faszination Helfen ihr zentrales Selbstverständnis. Und Helfen bedeutet für das beim Innenministerium angesiedelte Technische Hilfswerk vor allem Helfen bei Katastrophen. Darum ist der THW mit 80 Mann, Suchhunden, Strahlenschutz und Rettungsmaterial am Samstag, 12. März 11 nach Tokio geflogen.
„Haben Sie keine Angst, in den Gefahrenherd Japan zu fliegen“, fragte der Reporter beim Abflug, „Mein Chef hat mich noch nie in Gefahren geschickt“, sagte der Befragte.
Das hat mich irritiert. Wieso fliegt die THW dann nach Japan?
Noch irritierter war ich am Montag: Das THW-Team fliegt wegen der Katastrophe von Fukushima zurück.
"Es gibt kaum noch eine Chance, Überlebende zu finden", sagt das THW. Obwohl danach noch Überlebende gefunden wurden.
Da hätten sie gar nicht erst loszufliegen brauchen, dachte ich. Richtiger ist die zweite Begründung. "Das Risiko mit Blick auf die radioaktiven Strahlen ist zu groß".
Also machten sie sich aus dem Staub. Die reine Katastrophe. Denn das ist auch typisch für Deutschland. Keine Solidarität. Kein Grundsatz der ersten Hilfe. Kein Schuldgefühl wegen unterlassener Hilfeleistung. Kein Gedanke daran, daß das THW „Botschafter Deutschlands“ ist, ein Aushängeschild unserer Ethik und Moral. Unserer Humanität und Hilfsbereitschaft.
Alles auf dem Müll. Wir sollten die THW auflösen. Völlig überflüssig. Nachbarn sollten Nachbarn helfen. Ist billiger als ein 200.000 Euro Trip nach Japan. Abgesehen von den Millionen anderen Kosten der THW.
Darum werden tausende von Freiwilligen und NGo´s nach Tokio reisen, um zu helfen, wenn demnächst Millionen sterben. Das THW wird derweil ihre Fahrzeuge und Ausrüstungen putzen.