Am Samstag, 21. Mai 2011 brach der Vulkan Grimsvötn auf Island aus.
Am Montag, 23. Mai 2011 ordnet der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer ein Flugverbot an, wenn der Grenzwert von 2,0 Milligramm Aschekonzentration je Kubikmeter Luft überschritten wird.
Am Mittwoch, 25. Mai 2011, wird wegen Überschreitung der Grenzwerte für einige Flughäfen in Norddeutschland ein Flugverbot verhängt. Hunderte Flüge fallen aus. Das Flugverbot wird am selben Tag wieder aufgehoben.
„Wenn wieder ein Vulkan ausbrechen würde, würde ich wieder genauso verfahren, wie es in den letzten Tagen geschah”, sagte Ramsauer im thüringischen Saalfeld (Kreis Saalfeld-Rudolstadt). Gleichzeitig bekräftigte er seine Forderung nach einer europaweit einheitlichen Regelung für Flugverbote.
Man reibt sich erstaunt die Augen: haben wir vor einem Jahr nicht das gleiche erlebt?
Im April 2010 bricht auf Island ein Vulkan aus. Der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer legt für über eine Woche den gesamten Flugverkehr in Deutschland lahm. Der Skandal war, daß die Verschmutzung vom Boden aus gemessen wurde und Messflugzeuge nicht einsatzfähig waren (Ramsauer über das dazwischenliegende Wochenende auch nicht, frühzeitige Kontrollflüge von Airlines konstatierten keine Gefahr). Tausende Flüge mit Millionenschäden fallen aus. Ramsauer fordert verbindliche Grenzwerte europaweit.
Ja, haben wir. Wir erleben Politiker live. Reden sich um Kopf und Kragen, wenn die Notsituation da ist – und legen sich wieder hin, wenn sie wieder weg ist.
Überdies ist nach dem Ausbruch des Vulkans Grimsvötn die Aschekonzentration in der Luft nicht mit Spezialflugzeugen gemessen worden, sondern vom Boden aus. Für den Deutsche Wetterdienst startete am Morgen ein Flugzeug von Düsseldorf aus - also erst nach Verhängung des Flugverbots, ein weiteres hob am Nachmittag von Hohn bei Rendsburg in Schleswig-Holstein ab - da war das Flugverbot aber bereits aufgehoben.
Wie damals – vor einem Jahr.
Die europäische Luftsicherheitsbehörde Eurocontrol empfiehlt einen Grenzwert von vier Milligramm.
Das deutsche Verkehrsministerium empfiehlt einen Grenzwert von zwei Milligramm. "Es geht zum Beispiel nicht, dass wir in Deutschland sagen, bei zwei Milligramm (Aschebelastung) pro Kubikmeter Luft ist Schluss, und in Frankreich etwa wird zwischen zwei und vier Milligramm munter weiter geflogen - mit Begründungen, die der deutschen Sicherheitskultur nicht entsprechen", sagt Ramsauer.
Wenn munter weitergeflogen wird, wie er sagt – geht doch! Munter weiterfliegen. Schlägt doch seiner eigenen „Sicherheitskultur“ aufs Auge. Nur zur Erinnerung: abgestürzt ist bisher noch kein Flugzeug, auch wenn es durch dickste Asche geflogen ist.
Der Skandal: wir brauchen keinen, der uns sagt, wann geflogen werden darf. Das sollte man den Fachleuten überlassen, den Airlines selbst. Siersind die Geschädigten, wie man an den hohen Reparaturkosten beschädigten Triebwerke sieht.
Das Verkehrsministerium, so überflüssig wie ein Kropf – und so teuer. Vielleicht untersagt es Ihnen demnächst das Autofahren nach München, weil es dort morgen gefährlich hagelt.
Und wenn es dann nicht hagelt?
Ramsauer: „Ich würde wieder genauso verfahren, wie es in den letzten Tagen geschah”.
Was beunruhigt ist, daß unser Staat schlechter geführt wird, als unsere Privatunternehmen.