Sonntag, 5. Juni 2011

Die Gurkentruppe

"Wir warnen dringend vor dem Verzehr von rohem Gemüse, allen voran Gurken, Tomaten und grünem Salat", so der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Hamburg, Burger, nachdem Ende Mai 2011 EHEC-Keime auf spanischen Gurken gefunden wurden.

Seit Mitte Mai gab es eine sprunghaft angestiegene Zahl an Patienten mit Darm-Infektionen eines besonders bösartigen EHEC-Erregers, vor allem im Raum Hamburg.

Als sich das nach einer Woche als falsch herausstellte, hielt es die Warnung aufrecht. Auch weiter gilt, «dass der Verzehr von Blattsalaten, Tomaten und/oder Gurken in Norddeutschland weiterhin als höchstes relatives Risiko für die Erkrankung in Betracht gezogen werden muss». Denn 95 Prozent der Patienten hätten entweder Tomaten, Gurken oder Blattsalate gegessen.

Ein anderes Ergebnis wäre bemerkenswert gewesen, denn was bitteschön essen die Leute im Mai mehr als alles andere: Tomaten, Gurken oder Blattsalate. Genauso gut hätte man Wasser verbieten können. Das Gesundheits- und das Verbraucherministerium bekräftigten die Warnungen. Man ist ja für die Gesundheit und den Schutz der Verbraucher da. Und da geht man kein Risiko ein. Auch wenn spanische Gemüsebauer und deutsche Landwirte daran kaputtgehen.

Das Szenario der Überbesorgtheit kennen wir. Schweinegrippe, Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, Schweinepest, Nematoden, immer sorgte sie für eine übermäßig hysterische Reaktion. Millionen Schweine, Hühner und Rinder wurden geschlachtet, die Lebensmittelmärkte brachen regelmäßig zusammen und vernichteten neben dem Tier auch menschliche Existenzen. Und danach? Was war danach? Nichts. Nichts!

Ähnliches läßt sich bei CO2, Atomkraft und Feinstaub beobachten. Bei Feinstaub hält man den Wahnsinn trotz zahlreicher Studien aufrecht, bei CO2 werden langsam Bedenken laut und bei der Atomkraft kehrt man erst zu ihr zurück, wenn ein paar Leute erfroren sind.

Am Beispiel Vulkanasche läßt sich die Hysteriemaschinerie bestens nachvollziehen.
Ein Vulkan bricht aus, die europäischen Luftfahrtüberwachung stoppt den Flugverkehr bei Erreichen der Grenzwerte und der Verkehrsminister gibt ihn erst wieder frei, nachdem er sich selbst nach Gutsherrenart von der Gefahrlosigkeit ein Bild gemacht hat. Daß er gleichzeitig Millionen von Fluggästen behindert, Leben und Existenzen gefährdet, das blendet er einfach aus.(Wegen Vulkanasche ist noch kein Flugzeug abgestürzt).

Ich würde jeden Tag wieder so handeln, tönt er.

Man sollte unsere Panikpopulisten daran hindern. Denn sie drücken sich vor der Lösung der wirklichen Probleme: Aids, Armut, Gesundheitsvorsorge, sichere Renten, Staatsverschwendung und Geldwertstabilität.