Donnerstag, 7. Juli 2011

PID

Unser Bundestag hat ja einen Haufen ungelöster Probleme für Deutschland zu lösen: wie kriege ich die Staatsverschuldung in den Griff, wo kann ich in den Verwaltungen Kosten sparen, wie kann ich die Anzahl der Länder, der Kommunen, der Ministerien verkleinern, wie kann ich das Steuerrecht vereinfachen, wo kann ich die übermäßig hohe Steuerlast verringern, wie kriege ich die Energieversorgungslücke ohne Atomkraft gestopft, wo soll der Atommüll gelagert werden. Das aber tun sie nicht. Insofern kann man sie als die größte NGO Deutschlands bezeichnen. Selbst die Moral üerlassen sie eigenen Ethikkommissionen.

Stattdessen beschäftigt der Bundestag sich mit Dingen, die ihn nichts angehen. Die PID, zum Beispiel. Die wenden Paare an, um ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Ein nachvollziehbarer Wunsch, aber nicht für Volksvertreter, die die größte Regelungswut da an den Tag legen, wo sie nicht verloren haben. Am liebsten würden sie ganz Deutschland in eine wärmegedämmte Feinstaubzone verwandeln. Für PID haben sie Monate aufgewandt, wahrscheinlich weil es so ein Erfolgserlebnis ist, Präimplantationsdiagnostik fehlerfrei auszusprechen. Und das Thema ist auch so wichtig. Ungefähr 350 Fälle gibt es, zu 650.000 Geburten pro Jahr, gerade mal 0,1 Prozent. Dagegen gibt es 200.000 Abtreibungen, also gut 30 Prozent, die aber (gottseidank, wenn auch halbherzig) erlaubt sind. Ich glaube, es sterben mehr Leute verarmt durch die hohe Steuerlast, als PID-belastete Zellhaufen verworfen werden.

Aber die Abgeordneten wollen alles bestimmen. Da soll Bildung notfalls mit Zwang durchgesetzt werden und sollen Paare eben auch kranke Kinder in die Welt setzen, wenn in der verqueren Ethik auch Zellhaufen Menschen sind, die ein Recht auf Leben haben, auch wenn sie bei Behinderung als Embryo abgetrieben werden dürfen.

NGO = Nichtregierungsorganisation