Der FDP-Politiker Dirk Niebel wollte vor kurzem noch das Entwicklungshilfeministerium (BMZ) abschaffen. Dann wurde er Minister genau dort – und es blieb.
Nicht nur das. Niebel brachte erstmal sieben (FDP-) Leute des eigenen Vertrauens (a 500.000 Euro) mit und stockte das Ministerium dann um weitere 1000 Mitarbeiter auf.
Wie das, fragt man sich, betreibt die herrschende Politikkaste Personalfragen nach Gutsherrenart? Gibt es für alles Geld ohne Ende, oder ist nicht doch einer der Herren auch an einen Hauhalt gebunden.
Niebel, so steht zu lesen, konnte das, weil er erstmal 700 Arbeitsplätze durch Zusammenlegung von Hilfsorganisationen in seine neue 17.000 Mann starke bundeseigene Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) freigesetzt hat. Wie die 700 zukünftig entlohnt werden, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ins Bergfreie gefallen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Mir wird schon schwindlig bei dem Gedanken, daß 17.000 Leute in einem überflüssigen Ministerium beschäftigt sind. In Wirklichkeit sind es ja ein paar mehr, offiziell 600.
Ich frage mich, wer hier plant und steuert? Letztlich muß es doch der Finanzminister sein, aber schaut der wirklich hin, oder ist soviel Spielraum in den Budgets. Offensichtlich, muß man wohl annehmen.
Mehr als 6 Milliarden Euro darf das Ministerium ausgeben, wieviel davon für Personal, ist mir nicht bekannt. In diesem Jahr darf es zumindest 150 Mio. Euro mehr zu Vorjahr ausgeben, das ist doch eine frohe Botschaft.
Aber wer immer mit Milliarden handelt, der verliert schon mal den Blick fürs Kleine. Es ist ja auch nicht deren Geld, was da verschleudert wird.
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2010%2F11%2F25%2Fa0115&cHash=7f5c5de393