Sonntag, 29. Januar 2012

Bericht aus dem Innenleben der Exzellenz

betitelte die FAZ am 25. Januar 2012 einen Artikel über die Not der Bürger im Umgang mit der Bürokratie. Er zeigt erstens, daß die öffentlichen Verwaltungen die totale Kontrolle wollen, jedoch keine Verantwortung.
Symptomatisch hierfür ist die im Artikel geschilderte Aufteilung der Verantwortlichkeiten:

„Wegen gegebenfalls notwendiger Zusatzausstattung nehmen Sie bitte direkt mit Frau A (Ruf Nr. 111) Kontakt auf. Für Telefonanschlüsse ist Herr B (Ruf Nr. 222), für die Abrechnung der Fernmeldegebühren Frau C (Ruf Nr. 333), für die Aktivierung der Datenanschlüsse Herr D (Ruf Nr. 444), für die Schüsselausgabe Herr E (Ruf Nr. 555), und für die Unterhaltsreinigung Frau F (Ruf Nr. 666), zuständig.“

Trotz eines Überangebots an Leuten klappt nichts. Der Artikel machte klar, daß Bürokratie ausschliesslich der eigenen Daseinsvorsorge dient. Arbeit, die ein einzelner erledigen könnte, wird auf viele verteilt, im vorliegenden Fall auf sechs. Diese Aufteilung geschieht nicht über Nacht, sondern schleift sich über Jahre ein. Häufig erfolgt es immer dann, wenn jemand weniger arbeiten will oder gar wegrationalisiert werden soll.

In der freien Wirtschaft würden im obigen Fall die Räume der neu eingestellten Projektgruppe bereits fertig eingerichtet zur Verfügung stehen. Wäre es nicht so, wäre der Arbeitsplatz des für die Eingliederung Verantwortlichen gefährdet, wegen Unfähigkeit.

Anders die Behörden. Hier wird keiner zur Verantwortung gezogen, da es keine gibt. Stattdessen behindern sich die Behörden in ihren Ressorts systematisch, so daß ein Personalanbau unabdingbar ist. Ich habe alles selbst so wie in dem Artikel geschildert erlebt. Ich fürchte, daß dieses bürokratische Handeln keine Konsequenzen nach sich zieht, da die von den Politikern wahrzunehmende Aufsicht und Steuerung fehlt. Der Staat wird wohl erst zusammenbrechen müssen wie die einstige DDR.

Dabei wären die Konsequenzen denkbar einfach. Zunächst müßte der Bund die Hälfte seiner Ministerien auflösen, dann müßten die Länder und Kommunen halbiert werden und alle Behörden auflösen, die eine Doppelzuständigkeit haben und dann müßten die Belegschaften durch Zusammenlegung von Arbeitsabläufen verkleinert werden.

Die freie Wirtschaft hat diesen Prozeß aus Kostengründen schon seit den 80er Jahren erfolgreich bewältigt und ihre Verwaltungen um 70 Prozent und mehr verkleinert.
In dieser Zeit wurden die öffentlichen Verwaltungen angebaut, was mit Ausgliederungen von Tätigkeiten an privatwirtschaftlich geführte Töchter zusätzlich kaschiert wurde.

Ein Staat, der von Exzellenz redet, aber Ineffizienz lebt, wird zur Bedeutungslosigkeit herabsinken. Eine auf Höchstleistung getrimmte Wirtschaft wird es allein nicht schaffen, wenn ihr ein überteuerter Staatsapparat ständig zur Last fällt. Schon jetzt haben wir über 60 Prozent Steuern und Abgaben, mit steigender Tendenz. Die Politik ist nicht gewillt, dieses Thema an sich zu ziehen. Ich fürchte, sie ist dazu auch nicht fähig. Wie eine Schlingpflanze hat die Bürokratie Kommunen, Länder und Bund überwuchert. Hinzu kommen Politiker, die wegschauen und selber zur sorglosen Geldvernichtung beitragen.